EAK Berlin/Brandenburg

Der Evangelische Arbeitskreis der CDU Berlin/Brandenburg ? heute und gestern

Er ist ein Kind der Wiedervereinigung: Der Evangelische Arbeitskreis der CDU Berlin/Brandenburg. Denn er wurde (erst) Anfang der 1990er Jahre aus der Taufe gehoben, wie andere EAK-Landesverbände auf dem Gebiet der ehemaligen DDR auch. Auf Bundesebene gibt es den EAK schon viel länger, nämlich seit März 1952, als in Siegen unter der Leitung des damaligen Bundestagspräsidenten Hermann Ehlers die erste Bundes- und damit Gründungstagung des EAK stattfand.

Bereits kurz nach der ersten freien Volkskammerwahl fand am 23./24. März 1990 in Wuppertal eine EAK-Bundestagung statt, an der auch Redner und Gäste aus der DDR teilnahmen. Viele von ihnen kamen aus neu entstandenen politischen Gruppierungen oder alten, sich von der Basis her erneuernden „bürgerlichen“ Parteien. Darunter waren viele evangelische Frauen und Männer, die teils in der Opposition zum SED-Regime gestanden hatten. Zu diesen engagierten Persönlichkeiten bauten die Unionsparteien und wie auch der Evangelische Arbeitskreis engeren Kontakt auf. Schon bei der nächsten Bundestagung am 12./13. April 1991 in Berlin wurden Vertreter aus den sog. neuen Bundesländern in den dann ersten gesamtdeutschen Bundesvorstand gewählt. Ebenso hatte man sich vorab im Bundesvorstand darauf verständigt, EAK-Landesverbände in Ostdeutschland zu gründen.

In Berlin hatte sich bereits im Jahr 1990 ein EAK-Landesarbeitskreis unter Vorsitz des ersten frei gewählten Ministerpräsidenten der DDR, Lothar de Maizière, konstituiert. Da schon bei der Schaffung der neuen Bundesländer die Idee einer Fusion von Berlin und Brandenburg erwogen wurde, gründete sich noch am Vorabend der oben erwähnten ersten gesamtdeutschen Bundestagung, am 11. April 1991, ein Zweiländer-Verband Berlin-Brandenburg des EAK mit neuem Vorstand. Erste Vorsitzende wurde für eine kurze Zeit die CDU-Bundestagsabgeordnete und damalige Ministerin für Frauen und Jugend, Dr. Angela Merkel. In den übrigen vier Bundesländern Ostdeutschland gründeten sich wenig später ebenfalls Landesverbände des Evangelischen Arbeitskreises.

Auch als die Länderfusion im Mai 1996 am Wählerwillen der Brandenburger scheiterte, blieb der EAK ein Zwei-Länder-Arbeitskreis – und dies bis heute. Dass dies so ist, liegt auch daran, dass sich in der Fläche, bis auf Potsdam, noch keine selbsttragende EAK-Struktur etabliert hat. So blieben die Vorsitzenden immer Länder-Vorsitzende: Auf Angela Merkel folgte 1992 als Ländervorsitzender Eberhard Engler, ehemaliges Mitglied der Ost-Berliner Stadtverordnetenversammlung und seit 1991 Mitglied der CDU-Fraktion des (ersten gesamtdeutschen) Abgeordnetenhauses von Berlin. An seine Stelle trat 1993 Stefan Dachsel, Diplom-Designer und ehemaliges Mitglied des Demokratischen Aufbruchs. In den 13 Jahren unter seinem Vorsitz erfolgte wesentlich Ausbau und Festigung der Vereinsarbeit. Auf Stefan Dachsel folgten 2006 Silke Adam, heute Pressesprecherin der Frauenunion Deutschlands, 2008 Frau Professor Dr. Johanna Wanka, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, 2010 Hans-Georg von der Marwitz, Landwirt und Mitglied des Deutschen Bundestages, dann 2018 Günter Nooke, DDR-Bürgerrechtler (Demokratischer Aufbruch) und Afrika-Beauftragter der Bundesregierung. Seit Oktober 2023 ist Cornelia Seibeld MdA, Präsidentin des Abgeordnetenhauses von Berlin, die Ländervorsitzende des EAK Berlin-Brandenburg.

Das Spektrum der Aktivitäten des EAK Berlin/Brandenburg ist bis heute ausgesprochen vielfältig. Zu seinem Veranstaltungsprogramm gehörten und gehören Vorträge, Diskussionsrunden, Zeitzeugengespräche, Buchvorstellungen mit Lesungen, Besichtigung von Ausstellungen, Adventsandachten und Exkursionen. Als Referenten konnten namhafte Gäste gewonnen werden, darunter Prof. Dr. Maria Böhmer, Dr. Bernhard Felmberg, Joachim Gauck, Prof. Monika Grütters, Prof. Dr. Wolfgang Huber, Prof. Dr. Christoph Markschies, Thomas Rachel, Dr. Wolfgang Schäuble, Prof. Dr. Notger Slenczka und Dr. Christian Stäblein.

Der EAK-Länderverband Berlin-Brandenburg ist im EAK-Bundesvorstand sowie im Vorstand des CDU-Landesverbandes Berlin vertreten.

 

Dr. Ulrich Pohlmann